Auswildern I


21.7.2007

Vom ersten "Auswilderungs"-Versuch gibt es keine Fotos.

In der "Keller"-Zeit nahmen wir immer, wenn es ging, den Vogel samt Käfig und gingen auf die Terrasse, um ihn etwas an die Umgebung zu gewöhnen. Eine Woche, nachdem er aufgehört hatte, sich mit der Hand füttern zu lassen und selbständig seine diversen Körner einnahm, dachten wir, es wäre Zeit, ihn auszuwildern.

Also machten wir am Samstag nachmittag die Käfigtüre auf und waren gespannt. Wir hatten uns natürlich im Internet informiert und tatsächlich auch Berichte von Grünfinken-Aufzuchten gefunden. Danach hätte jetzt unser Piepsi vorschtig die nähere Umgebung erkunden, immer wieder zurückkommen, fressen, und halt immer weitere Kreise ziehen sollen, bis er sich halt seiner Sache sicher war.

Diese Berichte dürfte aber unser Piepsi nicht gelesen haben..

Er (Sie) machte einen Kavalierstart, umkreiste einmal die besagte Thuje, dann das Nachbarhaus und war weg.

Wir riefen, zwitscherten und pfiffen, ein paar Mal schien Antwort zu kommen, aber dann war auch das vorbei. Naja, wir waren doch etwas enttäuscht, kein Abschied, kein Nichts. Den Käfig liessen wir auf dem Tisch stehen, und als es dann dunkel wurde, zigen wir uns halt zurück.

Am Sonntag mittag läutete dann eine Nachbarin aus der Siedlung jenseits der Straße und fragte, ob uns ein kleiner Vogel entflogen sei. Sie berichtete, daß sie gleich an uns gedacht hatte, als ein äusserst zutraulicher Grünling auf ihren Köpfen und Schultern gelandet war und um Futter bettelte. Also hatte sie das Tier auch gleich wieder mitgebracht, denn der brauchte offensichtlich noch immer menschliche Betreuung.

Doch einigermaßen froh, stopften wir unsere Piepsi wieder in den Käfig, wo sie sich sofort auf ihre Körner stürzte und baggerte wie ein Scheunendrescher.

So ging es also nicht. Denn wenn sie sich nicht selbst versorgen konnte, andererseits aber auch nicht zu ihrem Käfig zurückfand, hatte die Sache keinen Sinn.

Also, erstmal wieder ab in den Keller und scharf nachdenken.